johannes.wtf

2019-11-07 23:17

Hach, die jährliche Bürgerversammlung im Stadtbezirk. Ein komisches Format. Das Format besteht aus einleitenden Bemerkungen der Politik und einem Bericht der Polizei, gefolgt von Anträgen und Anfragen von Bürgern, auf die am Anschluss gesammelt von der Stadtverwaltung - so weit spontan möglich - geantwortet wird. Anträge können dann von den Anwesenden abgestimmt werden und müssen dann später entsprechend von der Verwaltung abgearbeitet werden.

Wirklich entscheiden kann so eine Versammlung aber nicht, da es in keiner Form ein repräsentatives Abbild ist, es gibt aber ein Stimmungsbild, was die Probleme sind. Grundsätzlich natürlich zu großen Teilen Partikularinteressen von Personen, die Kanäle suchen sich gehört zu schaffen. Regelmäßig dabei, sind die Mieter der städtischen Wohnungsfirma GEWOFAG mit ihren Schimmelproblemen und diesem Jahr zudem der neuen Abwicklung der Hausmeistersachen und dementsprechenden Kostensteigerung. Sicher für die betroffenen wichtig, aber für außenstehende bedingt relevant.

Ich nehme das mit als Stimmungsbild und sehen, was so Sache ist. So war vor zwei Jahren gut zu sehen, dass die Stimmung im Saal klar gegen die gewandt war, die versuchten Stimmung gegen Flüchtlingsunterkünfte zu machen. Das gibt einem das Gefühl nicht ganz im falschen Eck zu leben.

Hier im Stadtbezirk ist das große Thema letztes Jahr das 60iger-Stadion gewesen. Mit sehr gemischtem Bild. Mein Highlight war die ältere Dame, sie meinte "Immer wenn ein Spiel ist mache ich die Fenster auf und mache im Internet den Ticker an." Dieses Jahr war das nur eine Anfrage – die als Anfragr nicht abgestimmt wurde – zum Thema Lautsprecheranlage. Das war schon überraschend wenig.

Das große Thema dieses Jahr ist die Trambahn, bei der regelmäßig die 15er ausfällt. Da hat die MVG aber Abhilfe versprochen ("ab nächstem Montag ist Baustelle am Romanplatz, daher dort kein Betrieb und mehr Fahrzeuge für hier" und aber Fahrplanwechsel hoffentlich genug Fahrzeuge repariert und Genehmigung für neue Avenio Dreiteiler)

Viel Applaus und Zustimmung fand auch der Antrag gegen die A99 im Perlacher Forst. Die Parkplatzsituation um den Tierpark ist ein weiterer Dauerbrenner für den es keine Lösung zu geben scheint. Verbesserter ÖPNV wurde erstaunlicherweise nicht gefordert. (wobei es da auch kaum Erkenntnisgewinn gegeben hätte)

Bei den einleitenden Berichten gab es Zahlen zur Kriminalität. Im Stadtbezirk ist ein leichter Anstieg an Straftaten von 1650 auf 1691 von 2017 auf 2018. (Zahlen für das laufende Jahr noch nicht ermittelt) Anstieg bei Sachbeschädigung und Sexualdelikte. Letzteres aufgrund neuer, strengerer, Rechtslage. Zudem 40 Einbrüche. Großes Thema sind Betrügereien, so konnten letztens wohl falsche "Polizisten" in einem Fall 100.000€ entwenden. Auch Unfälle sind - so weit polizeilich erfasst - zurück gegangen, sonz.B. 31% weniger Scherverletzte und gerade Mal einem Schulwegunfall (Schulkind auf Fahrrad missachtet Vorfahrt und fährt in Auto, keine starke Verletzung) Zudem berichtete die Polizei von starkem Rückgang von Fällen in den Isarauen. Das dürfte aber wohl daran liegen, dass da inzwischen ein städtischer Dienst patroulliert, statt dass die Polizei einschreitet.

In Summe also kaum echte Probleme und ein gutes Miteinander und kein Wille zur Revolution. (ok, welcher Revoluzzer geht zu so einer spießigen Versammlung ... da wieder die Repräsentativität ...)