johannes.wtf
Wo doch FDP-Bashing aktuell ist ... đź¤
Der Titel "Bonpflicht" ist ja ein Spinning, das Christian Lindner popularisiert hat. Die Umwelt und der arme Bäcker (der meine Backwaren in unzählige Papiertüten einpackt und Papierservietten dazu stopft etc.) wird zugrunde gehen!
Dabei ist die Bonpflicht ja nur sekundär Bonpflicht, sondern primär eine Pflicht zur Fälschungssichereren Kasse. Der Bin erfüllt damit zwei Funktionen: Zum einen schlicht der Nachweis an den Kunden "ja, habe ich wirklich eingegeben und gebucht" und zum anderen müssen Kassenzettel künftig eine Prüfsumme enthalten. Damit kann das Finanzamt einen beliebigen Kassenzettel nehmen und die Buchungen der Kasse mit einem Blick validieren ohne – auch für den Händler – aufwändig alle Buchungen durchzugehen und die Daten zu validieren. Das senkt sogar den Aufwand für den Händler. Die Bonpflicht dient dabei dazu, dass es für das Finanzamt einfach ist, an Bons zu kommen, ohne sich zu erkennen zu geben.
Weniger Bürokratie, mehr Transparenz für Kunden (ach wie oft hat mein Bäcker gefühlt sich vertippt, was ich aber dann doch nicht prüfte und mich nur über den Preis wunderte ...) und mehr Steuergerechtigkeit.
Und auch das Umweltargument ist so naja - statt Bon ist es z.B. auch möglich einen QR Code an der Kasse anzuzeigen. Den kann Kunde ganz ohne (Thermo-)Papier scannen und erhält die Daten samt Prüfsumme.
Aber eigentlich verlinke ich den Artikel wegen etwas anderem: Er zeigt, warum wir nicht Politik nach Umfrage machen, sondern eine repräsentative Demokratie haben.
In unseren Parlamenten sitzt ein hoffentlich gutes Abbild der Gesellschaft. Die bezahlen wir starten sie mit Mitarbeitern aus, damit die in Vollzeit sich zu den Dingen Gedanken machen und sich da einarbeiten, so wie Lösungen entwickeln können. Das ist dem einzelnen Bürger nicht möglich, der muss arbeiten, sich um Familie kümmern usw. Der bekommt dann "plötzlich" immer den Kassenzettel und Schlagzeilen in den Medien und die Umfrage fängt das ab.
Politik soll also nicht tun, was die Umfrage gerade sagt, sondern soll für eine Überzeugung stehen und mit der – dem Gewissen entsprechend – Lösungen für Probleme entwickeln und dann für diese einstehen.
Aber gut. Das war wieder zu viel Text. Das liest auch keiner.
Die seit Jahresanfang geltende Bonpflicht erhitzt weiterhin die GemĂĽter und spaltet: Einer Umfrage zufolge sind 56 Prozent der Verbraucher dagegen.
heise online heise onlineCopyright ©2018 - 2023 Johannes SchlĂĽter
RSS Feed | protobuf