johannes.wtf
Wird die Umsatzsteuersenkung (MwSt) an die Verbraucher weitergegeben? - Das ist wohl die große Frage rund um das Konjunkturpaket.
Wenn sie weiter gegeben wird, ist das wohl ein nützliches Instrument, da Haushalte mit hoher Konsum- und geringer Sparquote, überproportional von MwSt belastet sind und jeder zusätzliche Euro in Konsum gesteckt werden kann, was den Wirtschaftskreislauf antreibt. (Im Vergleich: Eine Zahlung oder Entlastung von Haushalten mit hoher Sparquote sorgt primär für mehr Sparguthaben, nicht mehr Konsum und verfehlt somit das Ziel die Konjunktur zu beleben)
Es gibt eine Studie aus Großbritannien, wonach die Senkung der dortigen MwSt an Verbraucher, in der Bankenkrise, weiter gegeben wurde und positive Effekte hatte.
Als nicht-Experte bin ich da zunächst skeptisch. Kaum ein Laden wird gerne alle Preisschilder austauschen und dann in einem halben Jahr wieder zurück. Statt dessen hätte ich erwartet, dass im umkämpften Sortiment ein paar Artikel vergünstigt werden, um im Wettbewerb werben zu können, das Gros aber nicht angefasst wird. Zumal die dann nach sechs Monaten wieder alle Etiketten auf einmal tauschen dürfen.
Jetzt lerne ich aber, dass es wohl einen anderen Weg gibt: Man kann den Rabatt pauschal an der Kasse geben. Das erlaubt einen ganz anderen Konsumentendruck. ("Ich will meinen Rabatt!") Das finde ich spannend und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das einen Effekt hat.
Daneben noch ein Gedanke, bei dem ich noch keine Meinung entwickelt habe: Ich habe gelesen, dass die Union die MwSt-Senkung mitträgt, da der Verbrenner-PKW auch günstiger wird. Aber ist das wirklich der Fall? Der Oberklasse-Wagen wird ja oft nicht vom "Verbraucher" als Brutto bezahlt, sondern über Firma als Firmenwagen zu Nettopreis geleast. Da bleibt der Preis also konstant (oder wird sogar teurer)
Ich bin auf die Auswirkung gespannt.
This paper evaluates a novel form of fiscal stimulus: a temporary cut in the rate of Value Added Tax (VAT). In December 2008, the UK cut the standard rate of VAT by 2.5 percentage points for 13 months in an effort to stimulate spending. We estimate the effect of the cut on prices and spending using alternative strategies for identifying the counter-factual. Although firms initially passed through the VAT cut by lowering their prices, at least part of the pass through of the VAT cut was reversed after only a few months. Despite this early reversal, the cut raised the volume of retail sales by around 1% which on its own generates a 0.4% increase in total expenditure. The cut raised retail sales by encouraging consumers to bring forward their purchases and we find a significant fall in sales after the VAT cut ended. Thus an indirect tax cut stimulates significant intertermporal substitution in purchases.
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