johannes.wtf

2019-05-14 15:01:43

Audi will Ampelinformationen an Autos übermitteln.

Zunächst geht es hier um ein Zusatzinformation an den Fahrer. Das kann durchaus ein Komfortgewinn sein, so lange die Zuordnung korrekt ist (Navi kennt sie Route und beachtet korrekte Ampel) Unter Sicherheitsaspekten hat man die generelle Fragen, dass jede Information von außen nicht zu einem buffer overflow und somit Kontrolle über das Fahrzeug führen darf und all sowas. Das ist einigermaßen lösbar.

So lange der Fahrer die Kontrolle hat sind falsche Informationen auch nur bedingt ein Problem: Sind de anzeigen "absurd" beachtet man sie halt nicht.

Spannender wird die Frage beim Hype-Thema "autonomes Auto" Ein Problem dort ist ja die Erkennung der Situation. Bei Ampeln basiert das dann derzeit auf optischen Sensoren, was mehr schlecht als recht funktioniert. Zuordnung von Haltelinien und Spuren zu Ampeln, Erkennung bei schlechten Sichtverhältnissen (Dreck, Regen, Schnee) und störende Lichtquellen (Ladenbeleuchtung oder bewusst eingesetzte falsch Scheinwerfer) sind nur schwer auseinander zu halten für derzeitig realisierbare Software.

Nahe liegt der Gedanke die "Intelligenz" in die Straße zu legen und Autos zu informieren. Da besteht aber das Problem, dass eine falsche Information massive Folgen haben kann ("Ampel in alle Richtungen grün! Geschwindigkeitsbegrenzung: 100km/h! Freie Fahrt in all Richtungen!") Die naheliegende Lösung? - Digitale Signatur. In Theorie funktioniert das auch wunderbar. In der Praxis kauft man sich dabei aber massive Probleme mit Zertifikatsmanagement und chains of trust ein. Es gibt ja ein Vielzahl an Stellen, die Straßen und Ampeln bauen und betreiben und das Auto muss Legitimität jederzeit prüfen können und verlorene Keys müssen sofort ersetzt werden usw. usf.

Ergo kann so ein System nur zusätzliche Infos für Komfort liefern. Die relevante Entscheidung muss aber immer im Fahrzeug passieren, dass im Zweifel stehen bleibt.

Wenn die Industrie das nun gern als Komfortfunktion aufbauen und betreiben will, so darf sie das gerne machen. (so man keine Monopolisierung betreibt) Eine öffentliche Finanzierung sollte sich da aber nicht drauf einlassen. Die sollte auf zukunftsweisende, moderne Verkehrsstrukturen bauen, die mit weniger Individualverkehr auskommt.

2019-05-12 00:30:28

Der ICx wurde bei der Beschaffung als Ersatz für ICs bezeichnet. Dazu reicht die Maximalgeschwindigkeit von 250km/h aus. Dann wurde er in ICE 4 umbenannt, wodurch ICE Fahrpreis verlangt werden kann. Jetzt soll er auf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein-Main eingesetzt werden, die für 330km/h gebaut wurde. Um Fahrzeiten zu halten entfallen Halte. Insbesondere Pendler Siegburg-Frankfurt sind unzufrieden.

Mehr oder weniger gleichzeitig: Japan testet neuen Shinkansen mit geplanter Regelgeschwindigkeit 360km/h. Und das dann wohl pünktlich. Auf die Viertelminute.

2019-05-11 15:02:00

Der Themenkomplex "Kevin Kühnert - Sozialismus" liegt hier noch unbearbeitet rum. Für mein wtf Format (ein oder zwei Links mit nem spontan getippten Absatz, um dem einen Spin mitzugeben) ist es auch zu komplex. Aber ignorieren kann man es auch nicht.

Also, was ist der Ausgangspunkt? Kühnert gibt als Juso-Vorsitzender ein Interview mit dem Einstieg er sei Sozialist und erst die Interviewer bringen BMW auf. Sicherlich hat Kühnert keinen konkreten Einblick auf BMW, aber BMW ist ein spannendes Beispiel. So um 1958/1959 gab es da große Probleme und es waren die Arbeiter, die durch große Proteste verhindert haben, dass BMW durch Mercedes-Benz geschluckt wurde und es ermöglichte, das Herbert Quandt die Mehrheit übernehmen konnte. Herbert Quandt selber hatte sein Vermögen, von seinem Vater, der in der NS-Zeit groß Geschäfte mit Zwangsarbeitern machte, geerbt. Bereits 1964 war die Sanierung abgeschlossen und durch neue Modelle auf die Gewinnschiene geschoben.

Heutzutage gehört BMW zu rund 45% den Erben und Ur-Erben Herbert Quandts, die diese Milliardenschweren Anteile aufgrund gewiefter Tricks (z.B. Teilung von Kapital- und Stimmrechten und frühzeitiger Übertragung des Kapitals an Erben) mit nur minimaler Besteuerung erhalten haben.

Heutzutage steht die Familie Quandt-Klatten oben auf der reichsten Liste und das "unternehmerische Risiko" ist so groß, dass selbst bei Komplettpleite von BMW das Vermögen noch immer im Milliardenbereich ist. Gleichzeitig haben wir die Arbeiterschaft bei BMW. Bei Arbeitern in Deutschland haben wir — ganz allgemein — das Problem, dass Löhne in Deutschland im Vergleich zur Wirtschaftsleistung zu gering sind. Hätten wir höhere Löhne, hätte die Unterschicht eine höhere Kaufkeistung, somit höhere Binnennachfrage und weniger Exportüberschuss, was nicht nur Donald Trump glücklich macht.

Um den Bogen weiter zu spannen: Wie absurd die Verteilung der Gewinne im Kapitalismus ist, zeigt sich ja aktuell bei Uber: Die Fahrer leben teils prekär, sind aber elementarer Teil der Wertschöpfungskette. Die Woche war der Börsengang der Aktie - einer der größten der Geschichte und der aufgrund absoluter charaktelricher uneigung gechasste Gründer Kalanick ist Multimillionär.

In so einem Umfeld überlegt nun der Vorsitzende der Jungsozialisten, wie man Auswüchse verhindern kann und den Arbeitern, die eben einen großen Teil der Leistung erwirtschaften und eben auch ein großes Risiko tragen (wenn der BWM Facharbeiter seinen Job verliert hat das signifikant größere Auswirkungen auf ihn als eine BMW-Pleite auf Susanne Klatten) und wie Kühnert sagt ist das eben nicht notwendigerweise eine Verstaatlichung sondern man kann auch andere Modelle entwickeln, wie stärkere Genossenschaftliche Beteiligung. Oder man fängt Mal bei Löhnen und Erbschaftssteuer an.

Schon Henry Ford wollte (so das Zitat, dass ich jetzt nicht überprüft habe) dass auch die Arbeiter, die das Auto zuammen bauen, sich jenes auch leisten können.

(das Originalinterview ist leider hinter einer Paywall, aber rezitiert, analysiert und diskutiert wird es ja noch immer bei allen Medien)

2019-05-08 15:39:57

Die schwarze Null mag zeitweise ein gutes Ziel sein und zu überlegen wo man das Geld ausgibt ist gut. Glücklicherweise gibt es auf Bundesebene die Möglichkeit die Regelung wieder zu ändern. Hier in Bayern ist das schon schwieriger. Da braucht die Änderung der Verfassung einen Volksentscheid. (außer man findet eine kreative Lesart, nach der Bundesrecht das Schulden machen erzwingt, um Aufgaben zu erfüllen und somit Landesrecht bricht)

2019-05-07 10:58:47

Auch in Deutschland wählen wir nicht den Bundeskanzler, sondern nur das Parlament. Und auch das Parlament bestimmt den Kanzler nicht selber, sondern der Bundespräsident schlägt einen vor. Da ist die EU nicht so viel anders.

Richtig ist aber, dass die Wahl ziemlich "national" ist und dass das EU-Parlament in mancher Beziehung recht schwach ist (kein Initiativrecht, kein Budgetrecht) aber viele EU-Parlamentarier sind auch ziemlich selbstbewusst und werden auch bei der Wahl des Kommissionspräsidenten auf ihren Einfluss achten. Daher ist durchaus relevante, wen man wählt.

2019-05-07 00:06:24

"Das ist natürlich eine schöne Aussage", sagt SPD-Verkehrsexperte Jens Röver. "Wir hätten das dann schon gerne schriftlich."

und dann noch 10 Jahre Planung und 20 Jahre Bauzeit und wir haben etwas mehr U-Bahn. Und weiter manifestiert, dass alles durch die Stadtmitte muss.

2019-05-04 00:51:13

Lernen wir aus der Schweiz? Ein Taktsystem und dann Netzausbau nicht nach Prestige, sondern Bedarf.

2019-05-03 17:44:30

Heute kam die Wahlbenachrichtigung und der Wahl-o-mat startet. Immernoch mit dieser bescheuert en Beschränkung auf acht Parteien auf einmal im Ergebnis, die irgendwie dafür führen soll sich mit den kleineren Außeinander zu setzen. Das würde doch mehr passieren, wenn die im Ergebnis auftauchen ...

Kleine Parteien lohnen bei der Europawahl ja besonders: Es gibt ja keine 5%-Hürde.

Und hey, da es keine kleinteiligen Wahlkreise gibt, kann jeder Münchner bei mir wählen. Einfach Wahlschein (Briefwahl) beantragen und, zu meinen Schichtzeiten, mit Ausweis, in mein Wahllokal kommen. Auch mit anderer EU-Angehörigkeit. So keine erstaunlichen Dinge passieren auch als Brite.

2019-05-02 02:27:24

Und der RSS Feed dieser Seite ist jetzt auch anständig verlinkt.

2019-05-01 23:10:19

johannes.wtf gibt es jetzt auch auf Twitter. Noch in technischer Erprobung.

2019-05-01 14:59:24

Der "voteswiper" ist eine Alternative zum Wahl-o-mat, der übermorgen startet. Wie so oft mit Fragen, auf die ich mit "je nachdem, was genau gemeint ist" antworten würde. In der Auswertung bei mir aber ein nicht überraschendes Resultat.

2019-04-30 19:19:32

Hatte ich nicht letztens das Thema "Denkmalschutz"?

Obwohl nur Teile des Hauptbahnhofes unter Denkmalschutz stehen - die Empfangshalle nicht - sei der Bahnhof als Ensemble ein Denkmal und somit zu erhalten.

Man kann die neuen Pläne ja für schlecht halten (ich glaube, z.B. dass die zweite Stammstrecke die Zentralisierung des ÖPNV und daraus folgende Engpässe nur verschlimmert) aber der aktuelle Bahnhof, der in derzeitiger Form in großen Teilen nicht sinnig bespielt werden kann (insbesondere Obergeschosse) darf schon Mal umfassen erneuert werden.

Bei so umfassenden Arbeiten bin ich ja grundsätzlich stark dafür das alte zu referenzieren (so soll die alte Bahnhofsuhr ja an neuem Platz erhalten werden) aber die aktuelle Zeit zu repräsentieren und absehbare Bedürfnisse zu befriedigen (die Stadt wächst, Autos kein Zukunftsmodell, effizienter ÖPNV mit attraktiven Umsteigeoptionen nötig)

Ähnlich sehe ich das ja - aus Distanz, ohne großartig persönliche Bindung - auch bei Notre Dame. Wiederaufbauen: Ja! Aber nicht als Replik des alten sondern modern auf alten Fundamenten. Das "originalgetreue" entspricht aber wohl dem aktuellen Zeitgeist, samt der freien Interpretation was "original" ist.

2019-04-30 01:18:19

Wer sein Kind auf eine Privatschule schicke, dem gehe es in Wirklichkeit nicht um die Kompetenzen, sondern vielmehr um das Netzwerk, in das der Nachwuchs dort hineinwachse

nein - doch - oh

2019-04-26 18:15:07

Ich glaube ja auch, dass lineares Fernsehen (unabhängig vom Distributionskanal) auf absehbare Zeit weiter existieren wird. Die Hauptfunktion ist für Hintergrundrauschen zu sorgen, wenn man eigentlich was anderes in der Wohnung macht. Für Nachrichten und Magazine brauche ich kein Vollprogramm und keine feste Zeitbindung. "Gib mir die aktuellste Tagesschau" ist doch.l gut.

Was Thoma mit Virtual Reality und Fernsehen will verstehe ich auch nicht. VR ist ja inherent individuell. Fernsehen aber an Masse orientiert.

2019-04-22 19:11:49

U-Bahn-Stationen als Denkmal? — Naja, wichtiger ist, dass für künftiges Wachstum Kapazität erweitert werden kann. Der derzeitige Umbau am Sendlinger Tor wäre z.B. unter Denkmalschutz schwierig und das ist hoffentlich auch nicht der letzte Umbau ...

2019-04-22 19:06:19

Bekommen wir weniger Auto-fokussierte Politik, wenn KFZ-Hersteller weniger an Parteien spenden? Was passiert, wenn Bahn-Hersteller wie Stadler Politiker wie F. Merz zu Aktienmillionären machen?

2019-04-22 02:32:24

Eisenbahn in Autoland. Ein Trauerspiel im Vergleich zu Nachbarn. Von Japan als Vergleich ganz zu schweigen.

2019-04-21 09:38:06

Würde das britische Parlament das Withdrawal Agreement ratifizieren und den Austrittstermin nach die EU-Wahl, aber vor die Konstituierung des Parlaments legen, so könnte das Vereinigte Königreich auf die Wahl verzichten. Britten in anderen EU-Staaten wären aber dennoch EU-Bürger und in anderen Staaten wahlberechtigt.

2019-04-19 23:07:20

Steuerfinanzierter ÖPNV. Ein Baustein für den sozialen Frieden.

2019-04-18 18:17:06

Die Medienberichte überschlagen sich wieder mit Live-Tickern zum Mueller-Report. Immer wieder "oh hier ein Zitat" und "da eine Kommentierung durch einen Politiker" Das bringt dich nichts, außer Klicks.

Wir brauchen eine Entschleunigung, wie es früher Zeitungen geliefert haben. Die hätten dann eine Analyse, nachdem Journalisten das ganze gelesen haben. Ein oder mehrere Kommentare von den Journalisten und Zusammenfassung bzw. Gegenüberstellung von Aussagen der Supporter und Gegner. Um da nicht auf eine Meinung fest gelegt zu sein kann ich verschiedene Zeitungen ansehen und wo nötig auf das Originaldokument zugreifen. Wunderbar. Jetzt geht es aber um die Schlagzeile der anderen zu überbieten, anstatt im Gesamtkontext einzuordnen.

Und ja, Schnelligkeit und Ticker haben Vorteile. Beim Fußballspiel will man mitfiebern und sehen, wie es sich entwickelt. Da ist die Entwicklung spannender als das Ergebnis. In der Politik geht es aber darum was warum mit welchem Ergebnis passiert.